Die Wahl der richtigen Finanzierung ist eine zentrale Herausforderung für Gründer und junge Unternehmen. Zwei der bekanntesten Fördermöglichkeiten in Deutschland sind das Mikrodarlehen und das ERP StartGeld der KfW. Beide bieten klare Vorteile, haben aber auch spezifische Anforderungen und Einschränkungen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Finanzierung zu Ihrer Unternehmenssituation passt und wie Sie langfristig von der richtigen Wahl profitieren können.
Das Mikrodarlehen – Flexibel, aber mit Einschränkungen
Das Mikrodarlehen ist besonders für kleinere Kapitalbedarfe eine häufig genutzte Finanzierungsoption. Es richtet sich an Unternehmen unabhängig von ihrem Gründungsalter, was es vor allem für bestehende Betriebe über fünf Jahre interessant macht. Dennoch sollten Gründer einige wichtige Punkte berücksichtigen:
- Zinssatz und Kosten: Mit einem Zinssatz von 8,1 % liegt das Mikrodarlehen deutlich über dem ERP StartGeld der KfW. Dies macht es vor allem für kurzfristige Liquiditätsbedarfe bis zu 12 Monaten interessant.
- Flexibilität bei der Zielgruppe: Das Mikrodarlehen steht allen Unternehmen offen, unabhängig davon, wie lange sie bereits bestehen.
- Bürgschaftsanforderungen: Oft wird ein zweiter Bürge benötigt, besonders wenn keine validierten Geschäftszahlen vorliegen. Dies stellt für junge Unternehmen eine Hürde dar.
- Bearbeitungsdauer: Im Vergleich zum ERP StartGeld erfolgt die Auszahlung schneller – in der Regel innerhalb von 4 Wochen.
- Benötigte Unterlagen: Der Dokumentationsaufwand ist überschaubar. Es werden BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertungen) und Jahresabschlüsse verlangt.
- Gesprächsanforderungen: Für den Abschluss reicht in der Regel ein Telefonat.
Das Mikrodarlehen wird oft als unkompliziert wahrgenommen, doch Gründer sollten beachten, dass die Bürgschaftsanforderungen in der Praxis häufig zum Tragen kommen. Ohne einen geeigneten Bürgen sind die Chancen auf eine Bewilligung gering.
Das ERP StartGeld der KfW – Günstig und langfristig orientiert
Das ERP StartGeld ist speziell für junge Unternehmen und Gründer konzipiert. Es überzeugt durch niedrige Zinsen und größere Finanzierungsspielräume, eignet sich jedoch nur für Unternehmen, die sich in den ersten fünf Jahren nach ihrer Gründung befinden:
- Zinssatz und Kosten: Mit einem Zinssatz von etwa 4 % ist das ERP StartGeld eine der günstigsten Finanzierungsoptionen am Markt.
- Zielgruppe: Es richtet sich ausschließlich an Unternehmen, die weniger als 5 Jahre alt sind.
- Bürgschaft: Ein zweiter Bürge ist nahezu nie erforderlich, da die KfW einen Großteil des Risikos trägt.
- Bearbeitungsdauer: Die Auszahlung dauert länger – in der Regel zwischen 8 und 12 Wochen.
- Benötigte Unterlagen: Neben BWA und Jahresabschlüssen ist ein vollständiger Businessplan mit Finanzplanung erforderlich. Der administrative Aufwand ist daher höher.
- Gesprächsanforderungen: Ein persönliches Gespräch mit der Hausbank ist zwingend notwendig.
Das ERP StartGeld ist ideal für Gründer, die eine solide Finanzierung für ihr Unternehmen suchen und bereit sind, die umfassenderen Anforderungen zu erfüllen.
Wann eignet sich welche Finanzierung?
Die Entscheidung zwischen Mikrodarlehen und ERP StartGeld hängt von verschiedenen Faktoren wie Unternehmensalter, Kapitalbedarf und Geschäftskennzahlen ab:
- Kapitalbedarf zwischen 20.000 € und 25.000 €: Hier ist das ERP StartGeld klar zu bevorzugen, denn bei dieser Summe kann man für dieselbe Zinslast auch das doppelte an Kapital aufnehmen. Trotz des höheren administrativen Aufwands bieten die günstigen Zinsen und die größeren Finanzierungsspielräume klare Vorteile.
- Unternehmen älter als 5 Jahre: In diesem Fall ist das Mikrodarlehen die bessere Wahl. Alternativ können ein KfW-Unternehmerdarlehen oder ein Hausbankdarlehen mit Bürgschaftslösung in Betracht gezogen werden.
- Unternehmen unter 5 Jahren mit guten Zahlen: Das ERP StartGeld ist ideal, insbesondere wenn eine höhere Kreditsumme als Puffer benötigt wird.
- Unternehmen unter 5 Jahren mit Kapitalbedarf unter 20.000 €: Für kleinere Beträge kann das Mikrodarlehen eine sinnvolle Alternative sein.
- Unternehmen unter 5 Jahren ohne valide Geschäftszahlen: In diesem Fall bietet das ERP StartGeld durch den Verzicht auf eine Bürgschaft eine sichere Finanzierungsmöglichkeit.
- Kurzfristiger Liquiditätsbedarf bis zu 12 Monaten: Das Mikrodarlehen punktet hier durch die schnelle Bearbeitungszeit.
Fazit: Mikrodarlehen oder ERP StartGeld?
Die richtige Wahl hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Das Mikrodarlehen mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, doch ohne stabile Geschäftszahlen ist ein zweiter Bürge oft unumgänglich. Wer eine Finanzierung zwischen 20.000 € und 25.000 € sucht, ist mit dem ERP StartGeld meist besser bedient.
Ein entscheidender Vorteil des ERP StartGelds ist die Möglichkeit, größere Summen aufzunehmen, ohne dass ein zweiter Bürge erforderlich ist. Für Gründer, die in ihr Unternehmen investieren und sich finanziell absichern möchten, ist dies ein klarer Pluspunkt. Die Zinskosten sind bei dem StartGeld nur halb so hoch, was das StartGeld zu einer attraktiven Wahl macht.
Tipp: Nutzen Sie den Chancenrechner für das StartGeld, um schnell und unkompliziert herauszufinden, ob das ERP StartGeld für Ihr Vorhaben geeignet ist. Das Tool hilft Ihnen, die beste Finanzierungsoption für Ihre Bedürfnisse zu identifizieren und erleichtert den Einstieg in Ihre unternehmerische Zukunft.